Hochschwab Equipment Test

DSC03854Nach unserer Tour eine Woche zuvor kam schnell der Entschluss auf den Hochschwab als Trainingsberg und Equipmentprüfstein zu verwenden.

Einseits bietet er doch recht hohe und lange Anstiege an und dann ist das Gelände - vor allem zu dieser Jahreszeit - auch nicht so trivial. Also alles was wir benötigen um uns auf unsere Frühjahres 6000er Soloexpedition in den Anden vorzubereiten. Da musste noch das Leichtexpeditionszelt getestet werden, ein Paar Hochtourenschuhe auf Fußverträglichkeit und natürlich noch die Vorbereitung selber am Berg das Muli zu spielen, mit einem fetten Rucksack und viel Gewicht am Buckel.

Wochenende sieht laut ZAMG gut bis brauchbar aus, also ab zum Bodenbauer und rauf auf den Berg.

DSC03876Leider mit etwas Verspätung aus Wien kommend, haben wir gerade noch 4 1/2 Stunden für den Aufstieg bis zum Schiestlhaus. Das Wetter ist entgegen der Meteorlügen vom ZAMG alles andere als berauschend. Den Marsch durch Trawiestal, Eisgruben, über den Trawiessattel und Rotgangkogel zu meistern ist mit dem Gewicht am Rücken in der Zeit natürlich illusorisch. Kurz nach dem anspruchsvolleren Abstieg vom DSC03886Trawiessattel in der nebeligen Dämmerung geben wir auf und  machen unser Lager bereit für die Nacht. Unser kleines aber feines Expeditionszelt von MSR ist - bei optimalen Windverhältnissen - schnell aufgestellt und eingerichtet. Zum Abendbrot gibt es noch Tee (Schnaps), Speck, Brot und Käse, als Hauptgang ein Packerl lyophilisertes Expeditionsfutter - auch zum Testen für Südamerika.

Früh machen wir die Lichter aus aber geschlafen wird nur wenig, irgendwie will trotz des doch anstregenden Aufstiegs nicht wirklich Müdigkeit aufkommen. Im Zelt wird es erstaunlich warm und immer wieder wird Kleidung ausgezogen um nicht im Schlafsack zum Kochen anzufangen. Das Thermometer zeigt 14°C im Zelt, draussen sollen es - laut ZAMG - um die -6 bis -10°C sein, ein gewaltiger Temperaturunterschied wie wir nachträglich finden. Die neuen Thermomatten zahlen sich auch voll aus, man spürt keinerlei Kälte obwohl wir eigentlich auf fast direkt auf der Schneedecke schlafen.

Irgendwann fallen dann doch die Äuglein zu und schneller als man denkt läutet der DSC03891Wecker um 6:30 zum Morgenkaffee. Schnell wird diskutiert wer eigentlich der Herr im Zelt ist - quasi ja unsere erste gemeinsame Wohnung - und man kann sich vorstellen wer in die Kälte raus musste um den Brenner anzuheizen. Der Morgen legt dem gestrigen Abend noch ein paar gefühlte Eiszapfen nach, also versuchen wir schnell zu packen um den Kreislauf in Schwung zu bekommen. Kurz darauf sind wir beim Aufstieg zum Schiestlhaus über den Rotgangkogel.

DSC03910Alles geht nach der Aufwärmphase erstaunlich leicht dahin und in Sollzeit nach 1 1/2 Stunden erreichen wir den Stützpunkt der leider Winterruhe pflegt. Hier erwartet uns auch die nächste Fehleinschätzung des ZAMG. Der leichte bis lebhafte NW-Wind entpuppt sich als Graupelschauer der mit flotten 80km/h über den Hochschwab fegt. Gott sei Dank sind wir natürlich auch für diese Situation vorbildlich ausgerüstet. Wir queren schnell unterhalb des Gipfels vom Schiestlhaus zum Fleischer-biwak und adjustieren uns dort für die härteren Witterungsbedingungen.

Als Abstieg hatte ich den längeren Weg über den Rauchsattel und Hundsböden zur Häuselalm geplant um dem anspruchsvollen Abstieg übers G`hackte zu entgehen, aber unter den Wetter- und Sichtverhältnissen halten wir einen Abstieg über die Nordseite für zu risikoreich und entschliessen uns für einen Abstieg über den Klettersteig. Wahrscheinlich eine gute Entscheidung, schon beim Zustieg zum Steig zerren die Sturmböhen an unseren großen Rucksäcken und machen ein sicheres Vorwärtskommen nur schwer möglich. Auch trägt der Wind den alten und neu ankommenden Schnee zusammen und in mancher Rinne liegt bereits hüfthoch angefrachteter Schnee.

DSC03914Erst als wir mitten im Steig sind legen sich die Böhen und es fällt nur mehr leicht der Schnee. Eigentlich sind wir relativ schnell durch das G`hackte und bereits auf dem Weg durch das Trawiestal, nach ca. 2 1/2 Stunden erreichen wir das Auto beim Bodenbauer. Unten im Tal lässt natürlich nichts auf den Sturm schliessen der am Gipfel wütet.