Weil sich das Wetter einigermaßen stabil zeigte bot sich in Kombination mit einem Kurzaufenthalt in OÖ eine Begehung der Schermberg Nordwand über den Welserweg an. Ein Begehung ohne Seil im maximal 3 Grad sollte laut Beschreibung die übliche Art des Aufstiegs sein. Angesichts der Länge der Tour plante ich einen schnellen und leichten Durchstieg der Wand, nicht ohne auf Seil und ein Grundset an Sicherungsmittel zu verzichten um meine Begleitung an kritischen Punkten zu sichern. Eine Entscheidung die sich später noch als einzige Option auf Auflösung des Verhauers in der Wand heraus stellen sollte.
Anfangs, bis zum Latschengassl, war die Orientierung noch recht einfach und die erste 3er Stelle auch schnell ohne Seil überwunden. Danach ließ uns die Topo im Stich und eine folgenschwerer Verhauer ohne Rückzugsmöglichkeit folgte inkl. Flucht nach Vorne, über den exponierten und schwereren Teil der Nordwand am Pfeiler. Der Ausstieg erfolgte über die rechte Seite des Pfeilers am Gamsplatzl unterhalb des Achterschuttfeld. Im Prinzip wäre es eigentlich eine interessante Kletterei gewesen, allerdings war der Fels recht brüchig und wenig sicherungsfreudig. Auch der Schweregrad lag wohl irgendwo im 4+/5- Bereich. In Kombination mit den Trailrunnigschuhen dann leider doch wenig entspannt und mit ungewisser Austiegsmöglichkeit.
Ab dem Achter war dann wieder alles klar, aber der Verhauer kostete massiv Zeit und an einen Abstieg zur Welserhütte war trotz Stirnlampe nicht mehr zu den denken. Damit war ein Biwak knapp unter dem Klettersteig die letzte Option. Nach einer kalten Nacht starteten wir den finalen Aufstieg über den Klettersteig und danach den lange Abstieg über die Welserhütte zurück zum Ausgangspunkt.